Depression Depression 
 

Begrifflichkeit früher und heute

Früher wurden in der Psychiatrie drei wesentliche Formen der Depression unterschieden, erstens die endogene Depression, zweitens die reaktive Depression sowie schließlich die maskierte Depression.

Der Begriff „endogene Depression“ sollte anklingen lassen, dass die Beschwerden von innen zustande kommen und auf eine mutmaßlich biologische Ursache zurückgehen.
Von „reaktiver Depression“ wurde gesprochen bei depressiver Symptomatik in einem zeitlichen Zusammenhang mit gravierenden Ereignissen, wie etwa der Tod einer nahestehenden Person. Deshalb wurde die reaktive Depression gewissermaßen als die psychologische (oder neurotische) Variante angesehen.
Von „maskierter Depression“ wurde gesprochen bei depressiver Symptomatik ohne hervorstechende seelischen Auffälligkeiten, dafür aber mit deutlichen körperlichen Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, Schmerzen und Müdigkeit ohne anderweitige Ursache, Libidoverlust. Bei solchen Patienten ist die Gefahr naturgemäß besonders groß, dass ihre Beschwerden fälschlich als internistisches Problem begriffen werden. Zahllose, meist ergebnislos verlaufende Untersuchungen sind dann die Regel, die den betreffenden Menschen gerade wegen der zu keiner Aufklärung führenden Ergebnisse zusätzlich belasten und verunsichern.

Heute ist dagegen nur von depressiver Episode die Rede und hier wird lediglich nach zwei Richtungen unterschieden, ihrer Häufigkeit und der Schwere.
Wenn es sich um ein einmaliges Ereignis handelt, wird von akuter depressiver Episode gesprochen. Sind solche Beschwerden schon wiederholt aufgetreten, wird von rezidivierender depressiver Störung gesprochen.
Die Schwere wird unterschieden als leicht, mittelgradig oder schwer.

Der Bezug zur mutmaßlichen Verursachung bleibt in der heutigen Begrifflichkeit dagegen ganz außen vor.

Von „Burnout“ oder „Burn-out“-Syndrom oder dgl. wird seit den 1970er Jahren und in den letzten Jahren in zunehmendem Maße gesprochen. Hier streiten sich die Gelehrten, ob es sich um eine „Modediagnose“ handelt, oder ob es sich um eine Art Zeitdiagnose in dem Sinne handelt, dass sie ein Beschwerdebild und Leiden zum Gegenstand hat, das irgendwie eng mit unserer heutigen Arbeits- und Lebensweise verbunden ist und zu einer Art Erschöpfung führt, die jedenfalls unverkennbar große Ähnlichkeit mit Depressionen hat. Relativ unstrittig ist, dass eine Person, die sich als „ausgebrannt“ erlebt und an den Umständen, die dazu beigetragen haben, nichts wirksam ändert, über kurz oder lang eine zweifelsfrei als Depression diagnostizierbare Störung zeigen wird. Aus diesem Grund betrachten manche Psychiater Burnout auch als ein Frühstadium einer Depression.

Ich konzentriere mich im Folgenden auf Depressionen. Genauere Ausführungen zum Thema „Burnout versus Depression“ sowie „Mein Vorgehen bei Burnout“ sind in Vorbereitung.

Wann spricht man von einer Depression?

Als Depressionen im Sinne einer krankheitswertigen Störung der Affekte werden solche Veränderungen der Stimmungslage und des Gemüts bezeichnet, die über einen Zeitraum von mindestens 14 Tagen anhaltend in der Form von Antriebsmangel und/oder Freudlosigkeit und/oder Niedergeschlagenheit in Erscheinung treten. Zusätzlich müssen bestimmte Nebensymptome vorhanden sein. Ihre Anzahl ist dann auch für die Bewertung des Schweregrads (leicht, mittel, schwer) ausschlaggebend. Zu den Nebensymptomen gehören etwa Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, der Verlust des sexuellen Interesses oder auch Appetitmangel.

Welches sind die Ursachen einer Depression?

Was Depressionen verursacht, ist weiterhin wissenschaftlich umstritten.

Für die meisten Psychologen sind Depressionen primär durch Lebensereignisse und eine gestörte Weise der Bewältigung von Erfahrungen geprägt und damit als seelische Störung im ursprünglichen Sinne zu begreifen. Sie sind dementsprechend auch skeptisch eingestellt oder sogar explizit ablehnend gegenüber Antidepressiva.
Bei der Mehrzahl der Psychiater wird es eher umgekehrt sein. Sie betrachten die Depression primär als eine biologische Störung, zum Beispiel des Gehirnstoffwechsels, und sehen den Einsatz von Antidepressiva außer bei leichten depressiven Störungen als geboten an (siehe etwa der Psychiater Ulrich Leutgeb in einem sehr verständlich geschriebenen Buch für Patienten und interessierte Laien).

Meine persönliche Haltung in dieser Frage kommt eher den Psychiatern nahe. Ich habe sie in einigen thesenartigen Aussagen zusammengefasst, die Sie bei Interesse hier ausgeführt finden.

Wie sieht die Behandlung in meiner Praxis aus?

Wenn Sie sich in meiner Praxis wegen depressiver Symptome anmelden, folgt zunächst immer das aus zwei Terminen bestehende Paket Diagnostik und Behandlungsempfehlung. Sollte ich danach zu dem Eindruck gelangen, dass eine Psychotherapie bei Ihnen sinnvoll und angebracht erscheint, werde ich Ihnen entweder eine InterpersonellePsychotherapie vorschlagen (siehe unten) oder Sie an eine andere Praxis verweisen. Letzteres ist dann erforderlich, wenn mir eine langfristige Psychotherapie erforderlich erscheint. Diese sollten Sie in einer Praxis mit Kassenzulassung durchführen und nicht in einer Selbstzahlerpraxis wie bei mir. Die Kosten, die sich bei langfristiger Psychotherapie ergeben, sind ganz erheblich und sollten nicht selbst getragen werden.

In meiner Praxis biete ich zur Behandlung von Depressionen wie gesagt die Interpersonelle Psychotherapie an, die als eine Kurztherapie konzipiert wurde und ein schneller, effektiver Weg ist, um relativ rasch wieder auf die Beine zu kommen. Ihr wesentliches Merkmal ist die Fokussierung auf einige wenige, aktuelle Problemfelder. Mit denen wird dann – ohne viel in der Tiefe zu schürfen – gleich begonnen.

Ein weiterer Vorteil der Kurztherapie ist für mich (und für Sie), dass ich relativ flexibel bleibe bei der Terminvergabe. Anders als bei Langzeittherapien („Dauerpatienten“) habe ich also einen hohen „Durchlauf“ an Patienten. Das ermöglicht es mir, jeweils relativ kurzfristig Termine anzubieten und rasch auf eingetretene Krisen reagieren zu können.
Ich bin davon überzeugt, dass dies schon fast »die halbe Miete« ist bzw. anders gesprochen, dass ein Teil der sonst im Bereich der Psychotherapie zu beklagenden Probleme damit zu tun haben, dass die Menschen so relativ lange mit ihren Leiden alleine bleiben, bis sie endlich in qualifizierte Behandlung gelangen.

Weitere Informationen finden Sie hier. Unter anderem zu:

  • Was muss man sich unter Interpersoneller Psychotherapie (IPT) vorstellen?
  • Welche Kosten kommen auf Sie zu?
  • Welche Bedeutung haben Antidepressiva in der Behandlung von Depressionen? 
  • Welcher Unterschied besteht zwischen Depression und „Burnout“? [in Vorbereitung]
  • Wie sieht mein Vorgehen bei "Burnout" aus? [in Vorbereitung]

Besuchen Sie gern einmal den Wissenschaftsblog, den ich zusammen mit meiner Frau seit Juni 2020 betreibe. Dort werde ich gelegentlich über interessante Studienergebnisse zur Depression und ihrer Behandlung schreiben.